Seelische Gesundheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Daten und Fakten
  • Psychische Erkrankungen gehören zu den weltweit am häufigsten vorkommenden Erkrankungen.
  • Psychische Erkrankungen beginnen früh im Leben: bis zum 24. Lebensjahr sind 75% aller Erkrankungen über die gesamte Lebensspanne schon manifest.
  • Zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und Problembereichen bei Kindern und Jugendlichen zählen Verhaltensprobleme, emotionale Probleme und ADHS, Essstörungen, Ängste sowie Störungen des Sozialverhaltens und Depressionen.
  • 21,7% der Kinder und Jugendlichen zeigen, so das Ergebnis des Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS), Hinweise auf psychische Auffälligkeiten.
  • Als Risikofaktoren bedeutsam sind insbesondere ein ungünstiges Familienklima und ein niedriger sozioökonomischer Status.
  • 3 bis 4 Millionen Kinder leben mit Eltern zusammen, die an schweren psychischen Störungen leiden.
  • Psychische Auffälligkeiten in der Kindheit und Jugend haben negative und langfristige Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität. Sie führen zu psychosomatischen Beschwerden und Beeinträchtigungen in Schule, Ausbildung und Beruf.
  • Psychische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter sind oft Vorläufer von psychischen Erkrankungen im Erwachsenalter.
  • Junge Erwachsene im Alter von 18 bis 34 Jahren erkranken häufiger an psychischen Störungen als der Rest der deutschen Gesamtbevölkerung. Junge Frauen sind in dieser Lebensphase häufiger betroffen als ihre männlichen Altersgenossen.
Prävention und Gesundheitsförderung

Risikofaktoren minimieren – Schutzfaktoren stärken

Dazu gehört die Früherkennung von psychischen Störungen weiterzuentwickeln, elterliche Erziehungskompetenzen zu stärken und Ängste, Vorurteile und Stigmatisierung zu verringern.

Bezogen auf Schule und Ausbildung wirken:

  • Schulprogramme zur Förderung der seelischen Gesundheit. Aufklärung, Bildung, Begegnung führen zu einem offeneren Umgang mit seelischen Problemen und zu einer höheren Hilfe-Inanspruchnahme von Schülern, die ein Schulprogramm durchlaufen haben.
  • Fortbildungsprogramme für Lehrkräfte. Sie führen zu einem verbesserten Erkennen psychischer Probleme bei Schülern, zu einer Erhöhung der Kontaktaufnahme, zu besserem Wissen über Behandlungsmöglichkeiten, mehr Selbstvertrauen, helfen zu können und einer Stressreduktion für Lehrkräfte und Schüler.

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Quellen

Herpertz-Dahlmann, B., Bühren, K., Remschmidt, H. (2013). Erwachsenwerden ist schwer: Psychische Störungen in der Adoleszenz. Deutsches Ärzteblatt, 110(25), 432-40.

Karow, A. et al. (2013). Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und jungen Erwachsenen – Teil 2: Krankheitslast, Defizite des deutschen Versorgungssystems, Effektivität und Effizienz von „Early Intervention Services“. Fortschritte der Neurologie, Psychiatrie 81(11), 628-638.

Kessler R. C., Avenevoli S., Costello E. J., et al. (2012). Prevalence, persistence, and sociodemographic correlates of DSM-IV disorders in the National Comorbidity Survey Replication Adolescent Supplement. Arch Gen Psychiatry, 69, 372-380.

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Ravens-Sieberer, U., Wille, N., Bettge, S., Erhart, M. (2007). Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse aus der BELLA-Studie im Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS). Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, 50, 871-878.

Robert Koch-Institut (2012). DEGS – Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland.